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Photosophie

Honigtau

Lausigkeit

Das Leben ist lausig,
so hofft es die Ameise.
Der Lausigkeit outcome ist Honigtau.
Und der ist nahrhaft, weiß die Weise.
So melkt man die Lausigkeit,
auf das der Zuckersaft fließe.
Und pflege auch diese!

Honigtau

Honigtau ist ein zucker- und aminosäurehaltiges Ausscheidungsprodukt verschiedener Schnabelkerfe (Hemiptera), vor allem der Blattläuse (Aphidina), Schildläuse (Coccina), Blattflöhe (Psyllina), Mottenschildläuse (Aleyrodina) sowie verschiedener Zikaden (Auchenorrhyncha). Diese Insekten ernähren sich vom Saft aus den Siebröhren verschiedener Pflanzen, die von außen mit einem dünnen Stechrüssel angebohrt werden. Durch den hohen Druck in den Röhren nehmen die Tiere viel Flüssigkeit auf und geben diese in Form von Honigtau wieder ab. Im frischen Zustand ist Honigtau klar. Er ist reich an Zuckern, vor allem an Frucht-, Trauben- und normalem Zucker (Saccharose), daneben kommen auch Maltose, Fructomaltose und Melezitose sowie weitere Oligosaccharide in kleineren Mengen vor. Weiterhin enthält der Honigtau Fermente, Aminosäuren und organische Säuren, Vitamine und Adenosinphosphate. (1)

Viele Schnabelkerfe sondern Honigtau ab, der zuckerhaltig ist und vor allem Fructose , Glucose und Saccharose enthält (90–95 % seiner Trockenmasse), daneben kommen auch Maltose , Fructomaltose und Melezitose sowie weitere Oligosaccharide in kleineren Mengen vor.  (2)

Symbiose

Aphidophilie (Aphidoidea ‚ Blattläuse ‘ und griechisch φιλία philía ‚Zuneigung‘) bezeichnet die Befähigung einiger Arten verschiedener Gattungen von Ameisen (z. B. Schwarze Wegameise ) zur Symbiose mit myrmekophilen Schnabelkerfen. Es handelt sich um die Beziehung zwischen myrmekophilen Schnabelkerfen, die Nahrung anbieten, und aphidophilen Ameisen, die diese Nahrung aufnehmen und dafür eine Gegenleistung erbringen (insbesondere Schutz).
Einige Schnabelkerfe wie Blatt-, Schild- und Wurzelläuse sind myrmekophile Trophobionten, einige sind sogar auf aphidophile Ameisen angewiesen (obligat myrmekophil). Einige myrmekophile Blattläuse wie Tuberolachnus können innerhalb einer Stunde mehr Honigtau abgeben, als ihr eigenes Körpergewicht ausmacht. Der durch die Ameisen meist betrillerte anale Borstenkranz, der aus einem „oberen“ und einem „unteren“ Borstenstand besteht, dient als eine Auffangvorrichtung für die Übergabe des Honigtautropfens an die Ameise. Der ausgeschiedene Honigtau wird ohne Symbiosebeziehung auch von anderen (nicht aphidophilen) Tieren als Nahrungsquelle genutzt, also von Zweiflüglern oder Honigbienen . Letztere produzieren daraus Waldhonig. (2)

Ameisen habe ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie arbeiten im Team und informieren sich untereinander.
Interessante Artikel sind unten verlinkt. (3) (4)

Weiterführende Informationsquellen:
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(1) Honigtau, Wikipedia

(2) Symbiose – Aphidophilie, Wikiwand

(3) Warum Ameisen sozial sind., Deutschlandfunk

(4) Karriere der Ameise, Deutschlandfunk

 

Perspektive

Die Welt aus mehr als einer Perspektive sehen.
Vielleicht erhält sie dadurch eine Perspektive.

Planetare Grenzen

Die sechste von neun planetaren Grenzen wurde nun überschritten. (1)

Nur 3 Grenzen sind noch(!) nicht überschritten: Blaues Wasser, Ozon in der Stratosphäre und Ozeanversauerung. Das sind die letzten drei Etappen eines Abnutzungskrieges, den wir gegen den Planeten führen. Gewinnen wird vermutlich keiner …

Wasser

Zwar wurde zunächst nur die Planetare Grenze für  ‚Grünes Wasser‘ überschritten; der Schwan merkt also noch nichts davon, aber „irgendwie“ hängt ja alles miteinander zusammen ….
Vielleicht ist noch etwas Zeit verfügbar, die Perspektive zu wechseln und Frieden herzustellen zwischen den Menschen und dem Planeten.
Aber wir schaffen ja nicht einmal Frieden zwischen den Menschen …

Weiterführende Informationsquellen:
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(1) Update planetare Grenzen: Grenze für Süßwasser überschritten, PIK – Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

 

Magie

„Die Schule der Magische Tiere“ (1) verzaubert und macht unseren Jüngsten zur Leseratte. „Diese Schule birgt ein Geheimnis! Wer Glück hat, findet hier den besten Freund, den es auf der Welt gibt. Ein magisches Tier. Ein Tier, das sprechen kann. Wenn es zu dir gehört.. „

Wollschweber

„Kann ich nicht auch eins haben?“, frage ich und höre ein „Ja, aber nur, wenn Mr. Mortimer eins für Dich bestimmt hat.“ Ok, ich gehe auf die Suche nach Mr. Mortimer – mit Blick durch das Teleobjektiv.
Und wow, ich habe eins – einen Wollschweber (2) !
Was für eine Magie:
> einen Rüssel, fast wie ein Schmetterling,
> Beine, wie eine Spinne,
> Fell, wie eine Biene,
> Augen, wie eine Fliege,
> Flügel, wie ein Kolibri,
> Flug, wie eine Schwebfliege,
nur sprechen kann es nicht …

Schwirrend steht es einen Meter vor meinen Augen still in der Luft. Und bei der geringsten Bewegung der Kamera beamt es sich blitzartig fort, um kurz danach wieder aufzutauchen, fast am gleichen Ort.
Nah, aber ungreifbar, auch für die Kamera; bis es nach etwa einer Stunde dann doch ein einziges Mal klappt, den Auslöser zu drücken.

Mr. Mortimer

Ich habe es, mein magisches Tier!
Dank Mr. Mortimer, wird mir mein Sohn erklären …

Und, ist dieses Wesen nicht wahrlich Magie?
Wenn jeder von uns ein magisches Tier hätte, könnte das nicht helfen, die Vielfalt der Arten im Blick zu halten.

Ich werde das Foto meinem Freund, dem Hausmeister zeigen. Vielleicht ruht der Rasenmäher dann wieder. Und vielleicht bekommt wieder jemand seine Chance von Mr. Mortimer …

Weiterführende Informationsquellen:
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(1) Margit Auer: Die Schule der magischen Tiere, Carlsen Verlag

(2) Wollschweber, Wikipedia

 

Pazifismus

„ismen“, soweit sie Geisteshaltungen beschreiben, können sehr schnell polarisieren, da sie „…ein Zeichen der Gruppenzugehörigkeit sind, um sich mental von etwas zu distanzieren oder sich mit etwas zu identifizieren….“ (1)
„unter Beschuss“ stehen gelegentlich diejenigen, die sich der Geisteshaltung des ‚Pazifismus‘ verpflichtet fühlen. Sind es die Vertreter des ‚Bellizismus‘, welche diesen Beschuss leisten?

Geisteshaltung

#️⃣’Pazifismus‘ bezeichnet „… eine ethische Grundhaltung, die den Krieg prinzipiell ablehnt und danach strebt, bewaffnete Konflikte zu vermeiden, zu verhindern und die Bedingungen für dauerhaften Frieden zu schaffen …“(2)
#️⃣’Bellizismus‘ bezeichnet „… eine ideologische Befürwortung des Krieges und die Neigung, internationale Konflikte grundsätzlich durch militärische Gewalt zu lösen …“ (3)

Beide Geisteshaltungen umfassen ein breites Spektrum und o.g. Zitate sind wohl die jeweils nicht-kategorischen Strömungen.
Der Unterschied besteht mE darin, wem das Primat zugeordnet wird, beim Pazifismus ist es die Politik, beim Bellizismus das Militär.

Pazifismus

Im Jahre 2022 scheint Pazifismus „aus der Mode“ gekommen zu sein. der Bellizismus scheint Aufwind zu bekommen.
Doch bevor man jemanden voreilig in die Schublade des Pazifismus versenkt, sollte zur Sache diskutiert werden, denn da gibt es mehr als nur Nuancen:

a) mit Bezug auf die Akzeptanz von Gewalt
⏺️“enger“ Pazifismus: kategorischer Ausschluss militärische Gewalt
⏺️“engerer“ Pazifismus: Negation der Anwendung kriegerischer Gewalt (Anm.: z.B. militärische Gewalt durch Verhandlung ersetzen)
⏺️“weiter“ (auch Ziel-) Pazifismus: Krieg als Institution überwinden

b) mit Bezug zu Konfliktlösungen
▶️„kategorischer“ Pazifismus: Krieg kann niemals legitimes Mittel zur Konfliktlösung sein
▶️„konditionaler“ Pazifismus: Krieg kann unter bestimmten Bedingungen erlaubt oder verboten sein. Erlaubt, etwa wenn er einen dauerhaften Frieden erreiche; verboten, etwa wenn der Krieg die Gefahr einer Eskalation zum Weltkrieg und der Selbstvernichtung in sich trage („konsequentialistische“ Pazifismus).

Ich las auf LinkedIn: „Pazifismus und Selbstverteidigung ist kein Widerspruch“ und ich teile das.

Bedacht sein sollte aber immer, welch Leid kriegerische Handlungen durch Tod und Zerstörung verursachen, und wie durch Krieg eine Lösung der globalen Fragen (Klima, Wasser, Hunger, Biodiversität, usw.) verzögert oder sogar verhindert wird. In jeder Minute des Krieges sollte der Weg zur Verhandlung als DAS Mittel zur Konfliktlösung gesucht und gegangen werden, denn nur der Frieden eröffnet eine Zukunft.

Frieden am Seeufer:

Weiterführende Informationsquellen:
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(1) -ismus, Wikipedia

(2) Pazifismus, Wikipedia

(3) Bellizismus, Wikipedia

Frieden

Irgendwo blüht die Blume des Abschieds
und streut immerfort Blütenstaub den wir
atmen herüber, und auch noch im
kommendsten Wind atmen wir Abschied.

Schloss Muzot, Oktober 1924
Rainer Maria Rilke (1875-1926)

Blütenstaub, Sonne und Laternenmast
ILCE-6000, FE70300TeleG
F11, 1/2000s, ISO100, AF, OSS, freihändig

‚Realitäts-ferne Träume‘ stand geschrieben
und ich verstand, es war Frieden gemeint.
Abschied von der Hoffnung,
noch nicht, ich atme noch.

Weiterführende Informationsquellen:
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Rainer-Maria Rilke, Gedichte

 

Denken

Sich in Gedanken fallen lassen,
Gedanken verlieren, verlorenes Denken?
Lose Gedanken, gedankenlos?
Reise durch Licht in ein Gleichgewicht.
Nichts ist machbar niemals nicht.

verlorener Blütenstaub in einer verwelkenden Tulpe
ILCE-6000, SE2.8/90MacroG
F8, 1/60s, ISO320, MF, OSS freihändig,
Abbildungsmaßstab 1:1

Laterales Denken

1▶️ vorliegende Informationen dürfen subjektiv bewertet und selektiv verwendet werden. Details werden intuitiv erfasst.
2▶️ Gedankliche Sprünge und Assoziationen werden zugelassen, nicht jedes Zwischenergebnis muss richtig sein.
3▶️ Ja/Nein-Entscheidungen werden vermieden. Auch nicht durchführbare Lösungen können gedacht werden.
4▶️ Konventionelle Denkmuster werden in Frage gestellt, bewusst wird auch die unwahrscheinlichste Lösung betrachtet.
5▶️ Ausgangssituation und Rahmenbedingungen werden nicht als unveränderlich hingenommen.

Weiterführende Informationsquellen:
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Laterales Denken (Wikipedia)

 

Zukunft

Der Verlust der Biodiversität sowie die Degradation, Schädigung und Transformation von Ökosystemen sind aufgrund der globalen Erwärmung bereits heute zentrale Risiken für jede Region, und diese werden mit jedem Anstieg der globalen Erwärmung weiter eskalieren.
IPCC-Bericht WGII 27.02.2022 (1)

Noch sieht es so aus:

Biodiversität ist ein neues Element in diesem Bericht

Es wird u.a. das Aussterberisiko von Landarten durch Klimaerwärmung beurteilt (1a):
bei +1.5 °C sind es bis zu 14 %  !
bei +2    °C sind es bis zu 18 %  !!
bei +3    °C sind es bis zu 29 %  !!!
bei +4    °C sind es bis zu 39 %  !!!!
bei +5    °C sind es bis zu 48 %  !!!!!

Es wird auch festgestellt, dass die Anfälligkeit der Ökosysteme für den Klimawandel erhöht wird durch
– nicht nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen,
– Zerstörung von Lebensräumen und
– Schädigung von Ökosystemen durch Schadstoffe.
Weltweit sind derzeit (nur) geschützt (1b):
!!! weniger als 15 % des Landes,
!!! weniger als 21 % des Süßwassers,
!!! weniger als   8 % der Ozeane.

Insekten sind ein wichtiger Baustein der Biodiversität! Und Insekten brauchen Nahrung!

Nektar

kleine glänzende Perlen auf den Rändern (narben) des goldgelben Krokusgriffel sind das Ziel der Insekten in den ersten Frühlingstagen. Dort finden sie, was sie suchen – Naktar, Nahrung!

Vor allem Frühblüher (wie Krokusse) dienen im zeitigen Frühjahr den Bienen und anderen Insekten als erste wichtige Nahrungsquelle. Gerade völkerbildende Arten wie Honigbienen und Hummeln sind darauf angewiesen. Nektar und Pollen sorgen für den Aufbau und die Stabilisierung der Völker in einer schweren Zeit. Frühlings-Krokusse erreichen einen hohen Nektarwert 3 von 4 und einen mittleren Pollenwert 2 von 4. (2)

Schauen wir uns die Besucher etwas näher an ….

Hainschwebfliege

Schwebfliegen ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen, sie sind neben Bienen unsere wichtigsten Bestäuber.
Mit bis zu 300 Flügelschlägen in der Sekunde können sie Kolibri-gleich in der Luft stehen. Sie manövrieren blitzartig, sind ebenso schnell im Vorwärts- wie im Rückwärtsgang. Schwebfliegen haben weder einen Stachel wie Bienen und Wespen, noch einen Stech- oder Sägerüssel wie Wanzen oder Mücken. Und Schwebfliegen beißen auch nicht, denn ihre Mundwerkzeuge sind wie kleine Tupfer, mit denen sie Blütenpollen und Nektar auflecken und einsaugen.
Um Vögel und andere Fressfeinde abzuschrecken, machen sich Schwebfliegen mit ihrer oft schwarz-gelben Hinterleib-Zeichnung gefährlicher, als sie sind.
Wenn sie einmal stillsitzen, sieht man übrigens, dass Schwebfliegen nur ein Flügelpaar haben – wie alle Fliegen. (3)

Wunderschön ist auch die Zeichnung der Flügel mit den Farbeinlagen.

 

Dunkle Biene

Die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera) ist eine natürlich entstandene Unterart der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera). Sie ist die einzige auf der Alpennordseite ursprünglich einheimische Honigbiene und der Urtyp aller Honigbienen.
Die Dunkle Biene unterscheidet sich von den anderen Unterarten der Westlichen Honigbiene durch ihren schwarzen Chitinpanzer und die dunkelbraune Behaarung der Brust (Thorax). Gelbe Farbzeichen kommen bei der Dunklen Biene nicht vor.
Bei der Einwinterung ist das Melliferavolk zahlenmäßig stark, die vom Bienenvolk gebildete Wintertraube aber kleiner als bei anderen Unterarten. Die Dunklen Bienen sitzen extrem dicht aufeinander, damit sie die Wärme in der Wintertraube halten können. Sie halten in der Regel eine ausgedehnte Brutpause ein. Das schont die Winterbienen, weshalb das Melliferavolk auch mit einer großen Auswinterungsstärke in den Frühling startet. (4)

Krokusse und Osterglocken sind verblüht. Es wird Zeit für die Baumblüte, damit die Nahrungsquelle der Insekten nicht versiegt.

Und was können wir tun?

Jede Blüte mit Nektar zählt! 🌼🌻🌺🌹🌷
Wiese statt Rasen! Lasst die Rasenmäher stehen und die Wiese wachsen!
Das spart außerdem Zeit, Geld, Energie, … 👍

 

Rückschläge

Ihr sollt lernen, Schläge einzustecken und zu verdauen.
Sonst seid ihr bei der ersten Ohrfeige, die euch das Leben versetzt, groggy.
Denn das Leben hat eine verteufelt große Handschuhnummer, Herrschaften!

(Erich Kästner)

Herz aus Eis

Eigentlich war es schon Frühling, die Temperaturen hatten schon über 20°C erreicht.
9 Zitrusbäume (gezüchtet aus Kernen), 1 kanarische Palme (ebenfalls gezüchtet aus einem Kern) und 1 Olivenstrauch standen bereits im Freien, 4 Blumenkästen waren schon mit Erde gefüllt und Samen harrten darin der Keimung.
3 Sizilianische Mittagsblumen bemühten sich aus hängenden Blumentöpfen herauszuwachsen, 2 alte kräftige Geranien mühten sich kurzgeschnitten um neue Triebe, 2 Clematis hatten den Winter mit reichlich grünen Blättchen hinter sich gelassen, 3 kleine Dattelpalmen wollten nun endlich groß werden, 10 Zitrusbaumplänzchen gewöhnten sich langsam an die Frühlingssonne,
Und da passierte es, der Winter kam zurück. Am Dachfenster prangte – das Herz aus Eis.

Aus war es mit den Frühlingsgefühlen.
Alles retour in den frostgeschützten Kellerdurchgang. Da stehen sie nun wieder dort, wo sie die dunkle Jahreszeit verbrachten und müssen den Rückschlag wohl erst einmal hinnehmen. Doch Schaden haben sie nicht genommen. Gefreut hat es die beiden großen kanarischen Aloa vera, die sonst bis zu den Eisheiligen da unten einsam zurückgeblieben wären, denn sie hätten nicht einer Stunde Frost trotzen können.

Nicht so einfach gestaltete es sich für die Natur, die sich nicht nochmal ins Winterquartier zurückziehen konnte.
Doch sie kam mit der Ohrfeige gut zurecht, wie unten zu sehen ist:

Die Mutige im Eis

Eigentlich sollte es grün sein, doch jetzt ist es weiß,
konstatierte die kleine Blüte.
Da machen wir es einfach einfach lila in meinem Wirkungskreis,
Aber bei sooo viel Schnee,
resignierte sie müde,
wird es anstrengend mit der lila Telepathee …

Die Schöne im Eis

Ihr bedeckt mich mit Eis,
wollt entzieh’n mich dem Blicke?
Doch nein, nach meinem Geheiß
ist das die neue Frühlingsperücke!
Und tropfet sie nun dahin
ist dies mein Zusatzgewinn.

Weiterführende Informationsquellen:
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Zitat von Erich Kästner

 

Wasser-Noten

„Das Wunderbare ist ja, dass das Denken immer so schön getriggert wird und dann über das Foto hinausweist.“,
schrieb mir vor Kurzem eine liebe Freundin. Und ich denke, das stimmt.  

Bild oben fotografiert von Kjartan Kühnert, 9 Jahre   

Krebse im Februar

„Es gibt Krebse“, sagte unser Jüngster. „Nee“, sagte ich, jetzt noch nicht, es ist Februar. „Doch“, beharrte er, was mich nachdenklich machte. Wenn er stur ist, gibt es meistens einen Grund. Also hinaus mit Kescher und Kamera, um zu prüfen wer hat recht hat. Und falls doch Krebse da sind, kann man ja auch gleich ein schönes Foto machen. Gesagt getan, und wer hatte recht? Ich nicht … 😂.
Es sind Bachflohkrebse! Punkt eins wäre somit geklärt.

Bachflohkrebse in Aktion fotografieren

Blieb Punkt zwei, ein Foto machen, aber wie? So ein Knilch ist jetzt etwa 5-10 mm klein und zappelt und flitz so schnell herum, dass Fotografieren vor Ort keine Chance hat. Wir waren uns einig, dass wir den Bachflohkrebs lebendig fotografieren und belassen wollen. Also nochmal hinaus mit Kescher, Eimern, und Schöpfgefäß. Die Tierchen sitzen so zahlreich unter dem angeschwemmten, verrottenden Laub, dass ein einziger vorsichtiger Keschereinsatz ausreichend war, um ausreichend viele Exemplare in unsere mit Bach-Wasser und Bach-Kies gefüllten Eimer und diese nach Hause zu befördern. Flugs hatten wir aus einer Glas-Vase ein Aquarium eingerichtet und unsere Fotomodelle einquartiert. Sofort begann ein wildes Treiben. Die Männchen jagten den Weibchen nach, um diese bis zur erwarteten baldigen Häutung (denn nur kurz nach dieser ist die Paarung möglich) nicht mehr aus den Armen (bzw. Beinen) zu lassen (Präkopula) und zu zweit wild im Wasser herumzuwirbeln .. Wer dabei zu spät kam, ja, der kam zu spät …

Maskiert im Wasser

„Da ist noch etwas, was sich im Eimer bewegt“ hörte ich aufgeregt rufen. Und tatsächlich zuckelte ein längeres „Steinchen“ am Grund des Eimers im Wasser herum. Mit Vorsicht ebenfalls ins Aquarium umgesetzt, kam Leben in das Steinchen, oder besser, kam Leben aus dem Steinchen heraus. Aus winzigen Sandkörnern (Größe kleiner 0,5 mm) hatte sich eine Maskenköcherfliegenlarve ihr Haus gebaut, mit dem sie nun das Terrain erkundete. Gewöhnlich ernährt sie sich ja genau auf die gleiche Art, wie die Bachflohkrebse von im Wasser verrottenden Blättern, aber irgendwie sah es aus, als ob sie doch ein wenig mit Krebseiweiß liebäugelte. Und mit dem Blick durch den Kamerasucher war uns dann auch klar, woher ihr Name stammte. Scheinbar hatte sie eine Maske aufgesetzt. Ok, das kannten wir ja.

Getriggerte Neugier

Nachdem unsere kurzzeitigen Besucher wieder am angestammten Ort das Abarbeiten der Blätter fortsetzen konnten, kam die Neugier, mit wem wir es zu tun gehabt hatten, denn die oben schon genannten Namen kannten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Beim Googeln fanden sich nicht nur die Bilder und Beschreibungen des Bachflohkrebses [1][3][4] und der Maskenköcherfliege [2][4], es fand sich auch die Bedeutung dieser Wassertierchen, nicht nur für die Artenvielfalt und das Biotop, sondern auch für uns Menschen. Beide sind sogenannte ‚Bioindikatoren‘ [5], also ‚Zeigertiere‘ [6], die durch ihre Anwesenheit einen Rückschluss auf den Zustand bestimmter Umweltbereiche ermöglichen und in unserem Fall ganz speziell ‚Makrozoobenthos‘, also noch mit dem Auge erkennbare Lebewesen für die Bestimmung der biologischen Wassergüte von Fließgewässern mittels Saprobiensystem [8]. Interessant, denn die Stelle, an der wir die Zeigertierchen entnommen hatten, das ist unser Quellbach, sichtbar sauber. Aber wie ist die Wassergüte?

Wasser-Noten

Beim Saprobiensystem zur Ermittlung der biologischen Wasserqualität von Fließgewässern werden „im Gewässer aufgefundene Lebewesen … als Bioindikatoren für die Belastung … durch abbaubare organische Substanzen verwendet, dies wird als seine Saprobie bezeichnet. Den verschiedenen erfassten Organismenarten, auch Saprobier oder Saprobien genannt, wird … dabei jeweils ein artspezifischer Indikatorwert beigemessen, der, unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Häufigkeit, die Berechnung eines sogenannten Saprobienindex erlaubt, dem jeweils eine Gewässergüteklasse zugeordnet ist. … Dazu werden zwei unabhängige Listen von Saprobien verwendet. Und in einer der beiden „… sind makroskopisch erkennbare, bodenlebende Wirbellose…, z. B. Insektenlarven (wie Steinfliegenlarven, Eintagsfliegenlarven, Köcherfliegenlarven), Krebstiere (wie Asseln und Flohkrebse), Schnecken, Muscheln, Egel und einige Ringelwürmer, aufgeführt; diese werden als Makrozoobenthos (Anm: [7]) zusammengefasst.“ Es gibt sogar eine DIN-Norm dafür. Im Ergebnis bekommt das Fließgewässer eine Gütenklasse zwischen 1 und 4 (1 = unbelastet, 2 = mäßig belastet, 3 =stark verschmutzt, 4 = übermäßig verschmutzt.) [8]

Unser Quellbach

OK, das Verfahren zur Bestimmung der Wassergüte ist etwas komplexer [9][13], und wir können aus unserem im Aquarium gelandeten Kescherinhalt nicht so einfach einen Gütewert bestimmen. Im Anhang stehen ein paar Links, wie man es praktisch macht, z.B. im Rahmen des Schulunterrichtes. Aber wenigstens wollten wir wissen, mit welchem Indikatorwert unsere beiden Tierchen zum Güteindex beigetragen hätten. Da uns die DIN nicht vorliegt, haben wir gegoogelt und gefunden: Bachflohkrebs 2,0 [10] bzw. 1,3 [11] und Köcherfliegenlarve 1,5 [10] [12]. Es sieht nicht schlecht aus, sowohl Bachflohkrebs als auch Köcherfliegenlarve weisen auf eine Wassergüteklasse zwischen 1 und 2 hin, also ‚gering belastet‘. Aber so richtig gut ist das nun auch wieder nicht für einen Quellbach, der unserer Meinung nach unbelastet sein sollte. Und schon wieder triggert es: Woran mag es liegen, dass ein Quellbach nicht mehr ein Quellbach ist …

Ja, Fotografieren triggert das Denken.

 

 

Fotoequipment

ILC-6000, Sony FE 2.8/90 Macro G, Zwischenringe 62mm, OSS, freihändig

Weiterführende Informationsquellen:
(Hinweis: Die Verlinkungen dienen nur dem Auffinden von zusätzlichen Informationen mit Bezug zum Inhalt dieses Artikels.
Der Inhalt der verlinkten Websites liegt in der Verantwortung der Betreiber und muss nicht zwingend meiner Meinung entsprechen.)

Zeigertiere

[1] Bachflohkrebs, Wikipedia

[2] Köcherfliegen, Wikipedia

[3] Bachflohkrebs, pronatura

[4] Bachflohkrebs (S.4), Maskenköcherfliege (S.7), Arbeitskreis Umwelterziehung am staatlichen Schulamt Dachau 

Biologische Wassergütebestimmung

[5] Bioindikator, Wikipedia

[6] Zeigerart, Wikipedia

[7] Makrozoobenthos, Wikipedia

[8] Saprobiensystem, Wikipedia

[9] Bioindikation Wassergüte, Expedition Dorfbach Naturama Aargau 2009

[10] Saprobienindex Bachflohkrebs (s.16), Maskenköcherfliege (S.24), Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW

[11] Saprobienindex Bachflohkrebs, Wikipedia

[12] Saprobienindex Köcherfliege, Wikipedia

Wolllaus – ein Makromodell

Wolllaus-Makro? Eigentlich wollte ich nur die Wollläuse von den Zimmerpflanzen absammeln, doch dann bot sich eine als Fotomodell an …

Können diese Augen lügen?

Na ja, lügen können sie wohl nicht. Wollläuse suchen nur nach Eiablagestellen und nach dem Phloem. Ein Phloem ist das System, wodurch die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt werden. Und das tut der Pflanze leider gar nicht gut, sie leidet im Wachstum und kann sogar verdorren. Und der von den Wollläusen abgesonderte Honigtau tut der Pflanze und dem Boden ebenfalls nicht gut, da er Schimmelpilze fördert.
Die Wollläuse haben sich vor einigen Jahren hier „breit gemacht“ und seitdem ringen wir gegeneinander um die Pflanzen. Die Entscheidung für einen von uns beiden ist nicht in Sicht. Und die Marienkäfer sind leider ob ihrer geringen Anzahl auch keine nennenswerte Unterstützung. So verliere ich von Zeit zu Zeit eine Pflanze, wenn ich zu lange mit dem Absammeln der Läuse und deren mit Wolle umhüllten Eiablagen warte und somit mehreren Generationen pro Jahr zum Nachwuchs verhelfe. Gelegentlich verlieren aber auch die Schildläuse, nämlich ihre Existenzgrundlage und eben auch sich selbst. Es ist wie in der Natur ein ständiges miteinander ringen, ein natürliches Gleichgewicht könnte man sagen. Trotzdem, ich möchte gewinnen …

Also, wieder einmal Wollläuse absammeln! Heute aber zögerte ich kurz, als mir eines dieser winzigen Geschöpfe an einem Trieb meiner Sizilianischen Mittgasblume begegnete. Aha, dachte ich, du bist das willkommene Fotomodell, das ich zur Abschreckung ins Netz stellen werde. Zudem bist du mit 2 mm Größe das ideale Objekt, ein wenig im Bereich der Extrem-Makrofotografie zu schwelgen, also dem Bereich mit Abbildungsmaßstäben größer 1:1. Dich, Wolllaus, mache ich größer, als du bist. Als Steckbrief!

 Und auf geht’s zur Porträtaufnahme, einem Wolllaus-Makro!

Wolllaus-Makro im Bereich der Extrem-Makrofotografie

Die Wolllaus ist träge und lässt sich gut vermessen: Länge 2,2 mm. Bei dieser Gegenstandsgröße und 22 mm Breite des APS-C Fotosensors der Sony A-6000 sind Abbildungsmaßstäbe zwischen 1:1 und 10:1 erforderlich, damit die Wolllaus mit ihren Details gut auf dem Foto zu erkennen ist. Verwendung finden ein Sony-Teleobjektiv mit 300 mm Brennweite, Zwischenringe zwischen Teleobjektiv und Kamera sowie ein Zeiss Objektiv mit 50 mm Festbrennweite in Retrostellung, vorn am Teleobjektiv montiert. Die Kamera wird über eine Objektivschelle an einem vertikal positionierten Makroschlitten montiert. der Makroschlitten selbst ist an einem Querstab im Unterbau eines Stativs befestigt. Zwei LED-Lampen setzen die auf einem Messer hockende Wolllaus in’s richtige Licht.

Die grobe Höhenjustierung erfolgt über die Teleskopstäbe des Stativs, die Feinjustierung über den Makroschlitten. Bei einer zu erwartenden Schärfentiefe von ca. 30 bis 100 µm ist dies ein kleines Geduldsspiel. Zum Glück sitzt die Wolllaus teilnahmslos auf dem Messergriff und wartet. Um möglichst „viel“ Tiefenschärfe zu bekommen wird eine hohe Blendenzahl gewählt (18). Und da mit einer (wenn auch trägen) Bewegung der Wolllaus zu rechnen, ja sogar zu hoffen, ist, wird die Belichtungszeit mit 1/25 s nicht zu lang gewählt und die Empfindlichkeit auf ISO4000 gestellt. Die Brennweite des Teleobjektivs wird zunächst auf das Minimum von 70 mm gestellt, wodurch der Abbildungsmaßstab etwa 4:1 beträgt. Die Wolllaus wird auf dem Fotosensor also auf eine Länge von etwa 9 mm vergrößert.

Wow, es kann losgehen, verehrte Wolllaus!

Warten, warten, warten. Doch irgendwann setzt sich die Wolllaus gemächlich in Bewegung und klettert am Messergriff und an der Messerschneide herum. Gelegentlich muss der Fokus sehr, sehr feinfühlig nachgestellt werden, da die Schärfentiefe nur etwa 250 µm beträgt. Die Wolllaus spielt mit und klettert emsig, aber gemächlich herum. Sobald sie eine fotogene Situation liefert, wird ein Foto gemacht, insgesamt so an die hundert Stück in etwa einer Stunde.

Dann geht es näher ran. Das Teleobjektiv wird auf 300 mm Brennweite gestellt, der Stativauszug angepasst und der Makroschlitten neu positioniert. Jetzt haben wir einen Abbildungsmaßstab von 12:1, und befinden uns bereits im Grenzbereich der Mikrofotografie. Die Schärfentiefe beträgt nur noch weniger als 10µm, was ein Nachstellen kaum noch zulässt. Der Fokus muss vorhersehend eingestellt werden und dann heißt es hoffen, dass die Wolllaus da auch vorbeikommt. Nur das Messer samt Wolllaus lässt sich immer wieder unter dem Objektiv neu ausrichten. Doch, jede noch so geringe Bewegung von Fußboden, Tisch, Stativ, jeder kleine Luftzug lässt das Bild auf dem Kameradisplay erdbebenartig schwanken. Bei jeder Aufnahme muss ich absolut still stehen, wenig atmen und per Fernbedienung die Kamera auslösen. Aufnahmen gelingen nur, wenn die Wolllaus ihre weiterhin träge Bewegung anhält und dabei zufällig eine fotogene Position bietet. Es ist ein Geduldspiel von wieder etwa einer Stunde, bis 10 Aufnahmen gespeichert sind. Ende der Vorstellung!

Es folgt die Auswahl der Fotos und ein wenig Nachbearbeitung, damit die Bilder der Familie präsentiert werden können.

Und dann das: Die Wolllaus mit ihren ca. 25 µm kleinen Augen hat das Rennen für sich gewonnen. „So süß!“ tönt das Urteil. Kein Steckbrief! Das Wolllaus-Makro ist ein „Schuss nach hinten“ geworden. Jetzt werde ich mir bei jedem Absammeln der Wollläuse von den Pflanzen anhören müssen, was das für süße Tierchen sind ….

 

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Schmierläuse, Wikipedia

Informationen zur Wolllaus, hydrokultur-design.de

Informationen zur Wolllaus, greunteam-versand

Schildläuse, iva-magazin

 

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